Böser Sturz von Michael beim XCross in Wien

Are you strong enough? So lautete der Slogan des ersten X-Cross-Run in Wien! Ein Hindernis-Parcour der besonderen Art mit extremen Hindernissen, stand den Läufern bevor.

 

Unser Teilnehmer Michael Frühwirth bezahlte seinen Ergeiz mit einem bösen Sturz! Hier sein Bericht...

Hallo Laufwunder!

„Man darf hin fallen, das Wichtigste ist nur dass man wieder aufsteht und weiter macht!“ – Ein Motto das (leider) beim Xcross Run in Wien Wirklichkeit wurde. Aber alles der Reihe nach…

 

Durch den Wildsau Dirtrun 2011 bin ich auf den Geschmack gekommen und suchte für 2012 ein ähnliches Event. Zufällig stieß ich im Internet auf den Xcross Run in Wien, der sogar erstmals am Programm stand. Ich fackelte nicht lange und meldete mich an, wobei ich natürlich die längere Distanz von 10km wählte.

 

So war in den letzten Wochen (nach meinen Halbmarathon-Training) spezielle Einheiten für Berg- und Hindernisläufe die Divise. So fuhr ich auch selbstsicher am 26.Mai 2012 nach einem ordentlichen Frühstück per Zug nach Wien. Mit dem der U-Bahn und Straßenbahn ging es weiter zur „Floridsdorfer Brücke“, wo der Eventbereich war. Ich holte mir die Startnummer (Nr.1038) und gab mein Gepäck ab, da ich alleine unterwegs war. (Jetzt kann ich sagen Gott sei Dank, denn meine Freundin hätte wohl einen Wahnsinns Schock bekommen) Zusätzlich bekam man auch ein Startpaket mit folgendem Inhalt: Xcross T-Shirt, Red Bull, Trinkflasche, Wasserball, uvm.

 

Da ich noch einige Zeit hatte bis zum 10km Start, schaute ich mir die Strecke bzw. Hindernisse an und konnte auch die 5km-Läufer dabei beobachten. Eines wurde mir klar, die Hindernisse können mit dem Wildsau Lauf mithalten, aber die Laufstrecke nicht. Ist aber auch irgendwie klar, denn das eine war in einer Klamm und das andere auf der Donauinsel.

 

Eine halbe Stunde vor meinem Start begab ich mich zum Aufwärmen und einlaufen, denn gerade bei solchen Events ist dieses Programm, das Um und Auf. Ich war bei dem ersten Start-Wave dabei (es starteten zeitversetzt immer 100 Läufer) und so ging ich nach Aufruf des Sprechers zum Startbereich. Der Sprecher fragte uns ob wir bereit sind und wirklich alle 100 Läufer meines Wave schrien sich die Seele aus dem Leib. Dann kam der Countdown und Startschuss: Gleich mal Bergauf und Bergab-Passage, bevor es weiter ging zu den 3 Rampen. Hatte man das passiert musste man Strohberge überklettern und robben was das Zeug hielt. Dann musste man zuerst in ein Wasserbecken und gleich im Anschluss in ein Dreck/Gatsch-Becken. Durchatmen – dieser „nette“ Teil wäre zum ersten Mal überstanden und jetzt ging es hinaus auf die Laufstrecke. Auf einmal musste man links abbiegen und 4x das Sandbecken durchqueren mit diversen Stufen auf- und abwärts. Schließlich war aber jetzt wirklich laufen angesagt und da machte ich kontinuierlich Plätze gut. Bei der Wende gab es Wasser und ISO zum Abkühlen bzw. Trinken, denn das Wetter war toll: Sonnenschein und ca. 23°C. So nahm ich dankbar dieses Angebot an, bevor es zurück ging. Da wartete dann ein Reifenmeer, welches man überqueren musste. Weiter ging es zum Schlammgraben und zu 3 Holzwänden wo man sich drüber hieven musste. Zum Abschluss gab es noch zwei Holztreppen und Baumstämme, aber dann war es geschafft – Die erste Runde und somit die ersten 5km.

 

Es lief toll, ich war im Spitzenfeld dabei und fühlte mich bereit noch mehr Gas zu geben, denn ich hatte Reserven. Wieder rauf/runter und weiter zu den Rampen. Dann zu den Strohbergen: Erster geschafft, zweiter schnell passiert und beim Dritten war es soweit: „Bamm!“ Ich setzte vermutlich einen falschen Schritt am Gipfel, flog runter und schlug auf dem harten Asphalt (leider war dieser Teil noch keine Wiese) auf. „Aua“ – schoss es mir sofort durch den Kopf. Ich wollte mich im Schock hoch raffen und weiter laufen. Aber es ging nicht – der Schmerz bei meinen rechten Knie rang mich sofort wieder zu Boden! Dann passierte vieles unbewusst für mich, zwei Sanitäter liefen auf mich zu und leisteten erste Hilfe. Ich hielt mir das Knie, was einfach nur höllisch schmerzte und auch mein Ellbogen zeigte auf. Sie wollten Klarheit – rauf auf die Trage und Abtransport zum Arzt. Der schaute sich die ganze Sache an und konnte Gott sei Dank, eine Diagnose geben die mich beruhigte: „Schwere Prellung und Abschürfungen“, aber keine Anzeichen auf Knochenverletzung oder ähnliches. Der Schmerz lies etwas nach und sofort meldete sich mein Läufer-Herz: „Kann ich weiterlaufen?“, fragte ich. Der Arzt sah mich unglaubwürdig aber gleichzeitig respektvoll an, sagte JA, nur mit Bandage. Gut, sagte ich – also Bandage rauf und vielen Dank für alles. Auch die Sanitäter besuchte ich noch. Bei meinen ersten Schritten wollte ich mich am liebsten wieder hinlegen, vor lauter Schmerzen. Aber ich dachte an mein Idol Christian Schiester, der auch nicht einfach so aufgibt und ich hab noch nie ein Rennen aufgegeben, und dieser verdammte Tag sollte auch nicht heute sein, schrie ich mir innerlich zu. Ich musste wieder bei dem Hindernis einsteigen, wo ich aufgehört hatte – also nochmals Strohberge! Mit großen Respekt überquerte ich sie dieses Mal ohne Komplikationen. Die Top Zeit war weg und die Platzierung natürlich auch, was mich sehr enttäuschte. Aber gleichzeitig war ich froh, dass ich Glück im Unglück hatte und so ging es weiter durch die diversen Hindernisse. Bei der Laufstrecke sah man welche Form ich zur Zeit habe, denn trotz Verletzung überholte ich Läufer für Läufer. Ohne mich selbst loben zu wollen, aber das machte mich schon furchtbar stolz…

 

Den Zuschauern ist natürlich aufgefallen (durch den Verband), dass ich trotz Verletzung weiter lief und zollten mir Applaus und weitere Anfeuerung! (Sogar persönliche, da mein Name auf der Startnummer aufgedruckt war) Ein letztes Mal durch den Schlammgraben, über die Holzwände und die Treppen bewältigen. Beim Zieleinlauf riss ich mir das T-Shirt herunter, zeigte meinen durchtrainierten Körper und drehte es jubelnd über meinen Kopf, als ich die Ziellinie überquerte. Ich war fix und foxi – einerseits enttäuscht, denn mein Ziel war ein anderes, aber gleichzeitig auch froh/dankbar dass ich überhaupt das Ziel erreichte. Denn der Schmerz war immer spürbar, aber durchgebissen! Heute konnte ich einfach folgendes sagen: „Riskiert – aber leider verloren“

 

Nach einem Iso + Wasser holte ich mir mein Gepäck und ging duschen. Eisig kalt war das Wasser – wohl das letzte Hindernis von diesem Event. Ich verließ dann die Veranstaltung und trat die Heimreise wieder per Zug an. Bei einem Telefonat berichtete ich es meiner Freundin und musste sie wahrlich beruhigen! Meine Mama kannte mich klar besser und reagierte auch gelassener!

 

Fazit: Riskiert, aber verloren! Doch eines hab ich gewonnen, das Glück dass nicht mehr passierte und ein weiteres abgeschlossenes Rennen! Und wenn man auf die Ergebnisliste schaut: 162.Platz insgesamt von 377.Läufern, also klar unter den ersten 50% - ja dann weiß ich welche Leistung in mir steckt und mein Training richtig gestaltet ist!

Michael

Kommentar schreiben

Kommentare: 5
  • #1

    Michael (Mittwoch, 04 April 2012 17:11)

    Bereits angemeldet über 10km :)

  • #2

    Roland (Dienstag, 29 Mai 2012 22:31)

    Gute Besserung, hoffe du bist bald wieder fit und deine weitere Saison ist gesichert!

  • #3

    Hosi (Mittwoch, 30 Mai 2012 09:03)

    gratuliere trotzdem, und gute besserung!!!

  • #4

    Michael (Mittwoch, 30 Mai 2012 14:31)

    Danke Leute! :-) Es ist Gott sei dank nicht schlimmer, Ergometer geht schon wieder! Und das Laufen wird auch wieder, denn ich hab ja noch Ziele für diese Saison!

  • #5

    hosi (Mittwoch, 30 Mai 2012 18:56)

    wichtig ist auch die rechte hand,..damit wir wieder berichte lesen können :-)