Vier Ultraläufer (Christian, Michael, Dietmar und Georg) und ebensoviel Kids (Anna, Kevin, Lara und Tanja) waren für uns beim diesjährigen Ultralauf Event im Stadtgut Steyr mit dabei...
Zudem war Christoph mit seiner Mega Staffel sehr erfolgreich und Johann Schachner als Charity Läufer für den guten Zweck unterwegs!
Michael´s Bericht online...
Hallo und herzlich willkommen, zu meinem Bericht über das Steyr Stadtgut Ultralauf Event!
Soll ich mitlaufen,… na sicher laufe ich mit…aber diese Distanz…kann das gut gehen…ich laufe doch nicht mit…oder „einfach“ den Wachau Marathon. Das sind Gedanken, die mir einige Zeit im Kopf herumschwirrten und ich muss ehrlich sagen, ich war froh als endlich die Entscheidung fiel. Es war bei unserer Generalversammlung, als ich es offiziell bekannt gab und mich für den 50km Lauf anmeldete. Für mich selber fiel die Entscheidung schon früher, um mit dem Training zu starten! Wie kam es nun dazu, diese Herausforderung anzunehmen?
- Viele meinten, dass das nicht gut gehen kann. Noch nie einen Marathon gelaufen, aber schon einen 50km Lauf absolvieren wollen. – Ich wollte zeigen dass es möglich ist!
- Ich wusste in Steyr bin ich top versorgt und kann mich auf das Wesentliche (Laufen) konzentrieren, darum die Entscheidung gegen die Wachau und für unsere Veranstaltung!
- Wenn ich es nicht schaffe, kann und werde ich einfach beim Event helfen – aber natürlich war das nur ein Notgedanke, denn ich wollte dieses Ding machen!
- Durch den 50km Lauf bin ich offiziell ein Ultraläufer!
So begann das Training, hart für mich – nicht unbedingt vom Tempo her, aber die Langdistanzen waren normal nicht in diesem Umfang vorhanden. Aber ich zog durch und so kamen natürlich auch die ersten Fragen, was eigentlich mein Ziel sei? Ich sagte, das Ziel ist das Ziel! (Also den Lauf zu beenden) und schön wäre es natürlich, das Ganze unter 5Stunden zu meistern. Alle glaubten mich zu durchschauen, aber durchschaut hat mich eigentlich nur Christian Klammer – er wusste dass mein Ziel klar höher gesteckt war! (Kommentar von ihm: „Ich glaub Michael will mich jagen!“)
Durch einige Freunde, Lauffreunde (z.B.: Georg, Roland, Michael Griesmeier,…) wurde mir die Wichtigkeit der mentalen Stärke nahe gelegt und das wusste ich natürlich zu trainieren. Ich stellte mir immer wieder den Zieleinlauf vor, gab meinen Gedanken freien Lauf um sie dann geordnet zu stärken und holte mir Tipps von erfahrenen Ultraläufern ein.
Am Sonntag vorher hatte ich meinen letzten langen Lauf vor dem Event und ich wusste ich war vorbereitet! Am Tag vorher (Freitag) half ich selbstverständlich noch beim Aufbauen, denn da kann ein Verein zeigen das jeder mithilft.
Um 21:30Uhr verabschiedete ich mich aber und gab Hosi Bescheid, denn ich wollte doch ausreichend Schlaf vor dem Tag X haben.
Da meine Freundin Elisabeth in Dietach zu Hause ist, nützte ich diese Lage und übernachte bei ihr. Ich hatte mir bereits am Freitag die Startnummer (Nr.521), Startsackerl, Funktionsshirt, Chip geholt und konnte so alles vorbereiten. Um 05:15Uhr meldete sich der Wecker und mein Körper als auch der Kopf wussten gleich, jetzt ist es soweit. Nach der täglichen Reinigung, gab es noch ein nettes Frühstück von Elisabeth, bevor wir um 06:15Uhr zum Stadtgut fuhren. Parkplatz war kein Problem, da er groß genug war!
Elisabeth verabschiedete sich bald bei mir, um den anderen bei der Organisation zu helfen. Ich ging zur Läuferbesprechung, die um 06:30Uhr von Roland sehr informativ, aber trotzdem kurz und bündig abgehalten wurde. Dann ging plötzlich die Tür auf und Christian war da, also ein weiterer Laufwunder der den 50km Lauf in Angriff nahm.
Nach der Besprechung ging ich noch locker einlaufen und dehnte meine Muskulatur an, wobei ich da schon viele Lauffreunde traf und immer wieder gerne ein paar Worte mit ihnen wechselte. – Bart Ernst, Gindelhummer Andreas, Georg usw.
Der 50km Start, war durch die Streckenänderung an einem anderen Ort, als der 100km Start. So trennten sich die Wege und ich bewegte mich zum Start. Die Temperatur war noch etwas kühl (knapp 10°C), aber es deutete alles auf herrliches Laufwetter hin. Kurz vor dem Startsignal bekamen wir Info, dass wegen technischen Problemen der Start etwas vorschoben wird. Okay kein Problem, aber dann bekam Roland einen Anruf, wo er doch deutlich seine Mimik änderte – dass es auch mir kalt den Rücken runter lief. Die Zeitrechnung funktioniert nicht und so muss händisch mitgeschrieben werden – die Hoffnung war noch, dass es aber bald funktionieren sollte.
So war der Start um 07:13 frei, Christian und ich wünschten uns noch alles Gute und dann gab Roland das Startsignal!
Also jetzt geht´s los – 36,5Runden sollten 50km Laufdistanz bilden. Nach der ersten halben Runde sah ich die Rundenzähler, wo auch meine Freundin mithalf und hoffte dass das halbwegs funktioniert. Durch die unterschiedlichen Tempos vermischte sich bald das 50km und 100km Feld, womit man eigentlich selten alleine laufen musste. Am Anfang lief ich gemeinsam mit einer englischen Läuferin, die ebenfalls die 50km absolvieren wollte. Aber irgendwann hörte sie wegen Schwierigkeiten auf – kein gutes Omen für mich. Nach ca. 15km sah ich auf einmal die Eltern von Elisabeth, die kamen um mich anzufeuern und ich freute mich riesig darüber. Ihr Vater schoss auch super Fotos von mir und ich kann nur vielen Dank dafür sagen!
Zur Statistik, die ersten 10km lief ich klar unter 50min und ich erschrak förmlich über mein Tempo. Ich wollte eigentlich langsamer werden, denn der Weg würde noch lang genug werden. Aber nichts da ich lief die nächsten 10km noch schneller! Die Halbmarathondistanz absolvierte ich nach einer Zeit von 1:42:31…
Meine Verpflegungstaktik war auch klar vorgegeben. Alle 5km holte ich mir etwas zu trinken und aß auch immer etwas, um ja keinen Hungerast zu bekommen. Es verlief toll, mit den anderen Läufern gab es immer kurze Smalltalks und man feuerte sich gegenseitig an. So hatte ich die Hälfte (25km) geschafft, als meine Betreuer Mario und Sarah ankamen. Sie holten meine Verpflegung und schrieben auch ein Rundenprotokoll für mich, aber am wichtigsten war sie waren seelisch für mich da. So erreichte ich auch ohne Probleme die 30km Marke nach 2:28:15, aber ich fühlte das Tempo zerrte schon an meinen Kräften. Auch Christian meinte ich war zu schnell unterwegs, was er mir über seine Frau mitteilte und ich wusste selbst nicht ob das gut gehen würde.
Einen Einbruch hatte ich von Kilometer 35-40, da wollte ich mich am liebsten an den Rand sitzen und aufhören. Da war ich verdammt froh, mental doch so trainiert zu sein um „einfach“ weiter zu laufen. Es half auch sehr, dass in dieser Zeit mein Vater und mein Schwager (auch sie schossen Topbilder - DANKE) kamen, um mich anzufeuern, So konnte ich dieses Tief überwinden, auch mit der Hilfe von den einen oder anderen Red Bull. Für die nächsten 10km brauchte ich doch deutlich länger und konnte erst knapp unter einer Stunde die nächsten 10km mein Eigen nennen.
Sarah begleitete mich am Streckenrand ein kleines Stück, was mir auch sehr half und plötzlich schrie Mario zu mir: „Du hast soeben, die Marathondistanz bewältigt!“ Druck auf die Rundenzeit und Wahnsinn – Marathon in einer Zeit von 3:35:16 – die Freude war da schon groß!
Aber plötzlich wurde es wieder richtig zäh und ich rastete wieder kurz bei meinen Betreuern. Da kam zufällig Georg vorbei und meinte ich soll mich bei ihm anhängen, was ich mit Freude tat. Denn Georg zeichnete sich wieder einmal mehr aus, für sein konstantes Tempo und ich war froh einen Partner an meiner Seite zu haben.
Dann kam die Zeit – Roland übergab mir die österreichische Fahne, was die letzte Runde für mich signalisierte. Ein besonderes Gefühl für mich, da ich normalerweise diese Fahnen übergebe und nicht so wie jetzt entgegen nehme. Was mich dann erwartete, ließ mich mit den Tränen kämpfen – so viele Läufer und Zuschauer entlang der Strecke gratulierten mir – klatschten mir zu…ein Feeling was sehr schwer zu beschreiben ist nach so einer Distanz. Der Höhepunkt wurde erreicht, als ich in die Staffelwechselzone kam, wo mich natürlich viele kannten und einen für mich tosenden Applaus auslösten!
Ich hatte es tatsächlich geschafft – so fein – ich hab die 50km absolviert und ich konnte und musste diese Erkenntnis mit einem Kraftschrei signalisieren! Mit einer Zeit von 4:14:24 überquerte ich die Ziellinie und übertraf somit deutlich meine Erwartungen – denn das war und ist eine Topzeit!
Ich spürte dann, dass der Körper die Anspannung löste und ich war froh nach der Medaillenübergabe mich auf die Couch neben Christian setzen zu können. Wir gratulierten und gegenseitig, denn er hatte seinen Vereinsrekord nochmals verbessert – Respekt!
Ich pushte mich mit einem Cola, damit ich körperlich nicht schlapp machte – denn für die Seele brauchte ich nichts, die strahlte wunderschön nach der Ziellinie-Überschreitung! Gleich darauf durfte ich Glückwünsche von meinen Betreuern/Fanclub entgegen nehmen, was mich riesig freute. Das schönste Geschenk überreichte mir meine beste Freundin, einen kleinen Pokal wo „Glückwunsch“ signiert war – er mag vielleicht für die Augen klein sein, aber für mich hat er eine Größe, die mich innerlich sehr berührte! – DANKE SARAH!
Durch das doch kühle Wetter, gingen wir dann rasch duschen! Leider wurde uns ein defekter Duschcontainer geliefert und so gab es nur sehr erfrischendes Wasser, aber wir machten das Beste daraus und waren dafür nachher wieder etwas frischer! In der Altersklasse erreichte ich den 4.Platz…
Natürlich blieben die Beschwerden, Unklarheiten nicht lange aus – wegen der kaputten Zeitnehmung! Ich möchte in diesem Rahmen gar nicht weiter darauf eingehen, nur so viel: Es traf uns alle unerwartet und meiner Meinung können wir stolz sein, dass unsere Veranstaltung überhaupt in dieser Form stattfinden konnte. Ich bin verdammt froh Laufwunder Steyr Mitglied zu sein und man hat unseren Zusammenhalt wieder gesehen, der besonders wichtig ist wenn es eben mal nicht läuft!
Und mich stimmen die Kommentare auf der Homepage zuversichtlich, dass wir natürlich unsere Lehren daraus ziehen, aber alles im allen ein Top Orga-Team haben, Top-Mitglieder haben, wir ein Top-Verein sind und wir auch die Veranstaltung wieder Top machen können!
Michael
Alle Ergebnisse findest du hier...
Viele tolle Fotos sind unter: http://www.100km.at/galerie/ zu finden!
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ASKÖ Laufwunder Steyr (Donnerstag, 02 August 2012 08:42)
Mittlerweile sind schon einige Laufwunder angemeldet:
Anna, Lara, Kevin und Tanja im Kinderlauf, Georg und Dietmar über 100km!
Michael (Donnerstag, 30 August 2012 23:38)
Bin beim 50km dabei!
Christian (Dienstag, 04 September 2012 11:39)
Ich glaub Michael will mich 'jagen'!