Ötscher Ultramarathon

Hallo Laufwunder!

Lange habe ich überlegt ob ich diesen Bewerb machen soll oder nicht. Immerhin geht es über 50km und jede Menge Berge, was ja nicht gerade meine Spezialdisziplin ist! Erst wenige Tage vor dem Event hab ich dann entschieden, JA ich werde es versuchen!

Das Ziel war das Ziel, also einfach nur finishen! Mit diesem Gedanken startete ich auch von ganz hinten und setzte bei meiner Ausrüstung auch auf einen Laufrucksack, um (falls es nicht so läuft) sozusagen als Wanderer das Rennen fortsetzen zu können! Eingepackt hatte ich 1,5 Liter ISO, ein paar Riegel und Gel´s und dazu mein Handy zum Musik hören und eine Digitalkamera, sowie ein Ersatz T-Shirt!

Mit etwas Verspätung starteten wir um 9:10 Uhr und ich lief die ersten 3km wo es gleich leicht bergauf ging sehr langsam. Oben angekommen folgte gleich ein 7km langes bergab Stück, wo man aufpassen musste nicht zuviel Tempo zu machen und die Oberschenkel gleich zu Beginn zu beleidigen! Bis km 10 wurde viel auf Asphalt und Forstwegen gelaufen.

Dann ging es rein ins Gelände! Hier galt es, Ohrstöpsel raus und die Natur genießen! Ein schöner Waldweg entlang eines kleinen Baches war toll zu laufen bis zum Trefflingfall, wo wir steil viele Stufen hinauf mussten. Oben angekommen folgte ein gemütlicher Wanderweg bis Kilometer 15! Ab dann ging es bis km23 ständig bergauf, teils flacher, dann wieder steiler, wo ich taktisch immer auf gehen umstellte, da man da um nichts langsamer war. Ich fühlte mich richtig gut und ging locker in den 7km langen bergab Abschnitt. Hört sich super an, so lange beragb laufen, aber das ist für die Muskulatur eine ordentliche Belastung! Um nicht zu viel daran zu denken, habe ich wieder meine Ohrstöpsel rein und ein wenig Musik gehört!

Die 25km Marke (= Halbzeit) hatte ich nach 2h 50min. passiert. Jetzt freute ich mich auf nächste Labestelle bei km30, den dort geht es in den angeblich schönsten Streckenabschnitt rein. Die Ötschergräben, auch genannt der Grand Canyon Österreichs sind das Herzstück dieses Ultramarathons. In phantasischer Landschaft, teils auf Wegen, teils auf Steigen (Trittsicherheit nötig!) geht es wellig anspruchsvoll durch diese Gräben. Dort waren auch viele Wanderer unterwegs, die wir immer wieder überholen mussten, ws auf diesen schmalen Pfaden gar nicht so einfach war.

Vielleicht habe ich diese Passage zu viel genossen und etwas zu viel Tempo gemacht, denn kurz vor km39 ging es sehr steil (ca. 150HM) aus den Gräbern heraus, was mir alles abverlangte! Ich musste einige Teilnehmer vorbeilassen und schaffte diesen Anstieg nur mit Mühe!

Da ich dabei einige Pausen einlegen musste, hatte ich Zeit ein paar Fotos zu machen.

In der Mitte (ganz klein!) sieht man den Weg, wo ich noch vor wenigen Metern gelaufen bin!)

Die folgende Labestelle bei km 39 erreichte ich nach 4:30h! Dort habe ich mal ein wenig pausiert und Kraft gesammelt für die letzten Kilometer, wo nochmal ein Anstieg mit 470HM bevor stand!

Auf der 4km langen Forstrasse in Richtung Einstieg zum Riffelsattel, trabte ich in einem lockeren 7er Schnitt dahin und dachte nur, wie ich diesen Berg noch schaffen soll!

Bei der Labestelle km43 nahm ich mir noch die Zeit für ein Foto und dann rein in den Anstieg!

Mühsam kämpfte ich mich den Berg hinauf, zuerst leicht dann sehr ansteigend kämpfte ich um jeden Meter! Die Beine waren schwer und jeder Schritt war eine Qual, aber der Gedanke daran, dass ich von dort oben nur noch ins Ziel runter laufen musste trieb mich vorwärts!

Als ich endlich aus dem Wald herauskam sah ich den Riffelsattel vor mir. Nur noch wenige Meter und ich war oben! Ich freute mich so sehr als wäre es schon das ziel gewesen!

Jetzt ging es die letzten vier Kilometer nur noch bergab ins Ziel! Schön dachte ich, doch so schön war das nicht. Ich kannte zwar die letzten Kilometer von 2012 als ich den Mountain Run gemacht hatte, jedoch hatte ich diesmal schon 5h45min. in den Beinen. Sehr stiel ging es schnurstracks eine Schipiste runter! Die Oberschenkel und Fußsohlen brannten gewaltig! Endlich erreichte ich wieder eine Forstrasse, doch auch dort war es nicht viel angenehmer zu laufen, sehr steinig präsentierte sich dieser Weg!

Direkt vor dem Zieleinlauf ging es nochmals auf eine Schipiste und endlich konnte ich das Ziel vor mir sehen!

Nach 6 Stunden und 10 Minuten hatte ich es geschafft! Es war der bisher längste Lauf meiner Karriere. Noch nie war ich länger als sechs Stunden unterwegs! Dieses Gefühl im Ziel zu sein machte mich doch ein wenig Stolz! Ich war überglücklich diese Challenge bestanden zu haben. Ich nahm meine Finisher Medaille in Empfang und holte mir an der Labestelle meine Belohnung in Form von toller Zielverpflegung!

Ich wollte dann relativ schnell raus aus meinen Sachen und gemütlichere Klamotten anziehen. Nach dem umziehen holte ich mit noch das im Startgeld inbegriffene Essen und gönnte mir ein wohl verdientes Weizenbier dazu. Danach machte ich mich zufrieden auf die Heimreise!

Fazit:

• Der Laufrucksack wäre nicht notwendig gewesen, die Verpflegung an der Strecke lässt keine Wünsche offen!
• Trailschuhe sind trotz Asphaltanteil unumgänglich!
• Platz 104 von 157 Einzelläufern und 42. von 49 in meiner Altersklasse zeigen das dies kein Kindergeburtstag ist und nur top trainierte Läufer mitmachen sollten! Das 2/3 der Teilnehmer am nächsten Tag auch noch den 20km MountainRun mit 1150HM mitmachten ist sowieso ein eigenes Thema!
• Wäre ich statt am Ötscher am selben Tag die 50km in Wien in der gleichen Zeit gelaufen, wäre ich Dritter der M30 geworden *gg*!
• Irgendwann mal mache ich beide Tage hintereinander!
• Meine Beinen gehts heute schon wieder halbwegs gut, werde heute mal eine halbe Stunde locker auslaufen...

Grüße,

Roland

Die Seite des Veranstalters unter: http://www.oetschermarathon.at/

Alle Ergebnisse findest du hier!

Ein paar Bilder sind in unserer Bildergalerie zu finden! Viele weitere Fotos auf der Seite des Verantalters zu finden!